See der Sehnsucht & Flammende Zweifel by Lisa Jackson

Autor:Lisa Jackson [Jackson, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-10-21T22:00:00+00:00

ENDE-

Flammende Zweifel

Roman

Aus dem Amerikanischen von

Barbara Alberter

MIRA

POLOG

Boise, Idaho im Frühling

Misstrauisch und sehr gereizt sah Chase McEnroe auf den Bankscheck in seiner Hand. Zweihunderttausend Dollar. Das war mehr, als er in den zweiunddreißig Jahren seines Lebens zusammengebracht hatte, und sie wurden ihm auf einem Silbertablett serviert. Oder besser gesagt, es waren Bedingungen daran geknüpft.

„Also, wo ist der Haken?“, fragte er vorsichtig und ließ das Stück Papier auf seinen mit Briefen übersäten Schreibtisch fallen. Ironischer weise landete der Scheck auf einem Stapel Rechnungen, die bereits vor mehr als sechzig Tagen fällig waren.

„Da gibt es keinen Haken“, antwortete Caleb Johnson mit einem zufriedenen Lächeln. „Wir haben alles längst durchgesprochen, und sämtliche Details sind in dem Vertrag geregelt.“ Der ältere Mann lächelte ihm aufmunternd zu und klopfte mit den Fingern auf den Partnerschaftsvertrag. „Ich nehme doch an, den hast du von deinem Anwalt prüfen lassen.“

Chase schaute Caleb direkt in sein gerötetes Gesicht und nickte. Aber seine Stimmung blieb getrübt und seine wie erstarrt wirkenden Gesichtszüge wurden kein bisschen weicher. „Sagen wir mal so, Fremden, die mir mit Geschenken kommen, traue ich nicht.“

„Das ist kein Geschenk. Wenn du das Geld annimmst, gehören fünfzig Prozent deiner Firma mir.“

Richtig, dachte Chase, das ist sie: die Falle! Müde rieb er sein raues Stoppelkinn, erhob sich und ging zum Fenster seines kleinen Büros, das kaum mehr war als ein gebrauchter Bauwagen. Er goss sich eine Tasse Kaffee aus der Glaskanne ein, die auf einer heißen Platte unter dem Fenster stand.

„Ich habe etwas gegen Partner“, sagte Chase mehr zu sich selbst, während er durch die staubige Scheibe auf den leeren Parkplatz schaute, wo Salbeisträucher und Gras aus den Ritzen des brüchigen Asphalts wuchsen, als wollten sie ihn daran erinnern, wie dringend er auf Caleb Johnsons Geld angewiesen war.

„Soweit ich weiß, könntest du gerade jetzt einen Partner brauchen.“

„Wie kommst du darauf?“

„Haben nicht die meisten deiner Leute vor fünf Wochen den Job gekündigt?“

Darauf gab Chase keine Antwort und starrte nur düster in seine alte Kaffeetasse. Calebs Argument hatte gesessen; das verriet die Art, wie er unbewusst die Zähne zusammenpresste.

„Und ist es nicht so, dass in Twin Falls ein Konkurrenzunternehmen an den Start gehen soll, mit einem Mann namens Eric Conway als Generaldirektor?“, bohrte Johnson weiter.

„Ja, das wird gemunkelt“, bestätigte Chase knapp.

„Angeblich sollen sie über die Sachkenntnis, das Kapital zur Finanzierung ihres Projekts sowie genügend Leute verfügen, um effizient arbeiten zu können. Obendrein haben sie wohl auch noch sämtliche Aufträge bekommen, die du dir in zehn Jahren an Land gezogen hast. Stimmt’s?“

„Vielleicht.“ Chase merkte, wie seine Muskeln sich unter der Anspannung verkrampften. Der Betrug seines besten Freundes lag ihm noch immer wie Blei im Magen. Er hätte Eric Conway sein Leben anvertraut, und der Mann hatte ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst.

„Also, wenn ich das richtig sehe, bleibt dir kaum eine andere Möglichkeit.“

„Nicht ganz.“ Langsam trank Chase einen Schluck Kaffee und stellte die Tasse auf die Fensterbank zurück. „Ich will auch in Zukunft der Boss bleiben.“

„Das wirst du auch.“ Lächelnd zuckte Caleb mit den breiten Schultern. „Betrachte mich als deinen stillen Partner.“

„Und was hast du davon?“

„Die Garantie, dass du, wenn ich mit meinem Ferienresort loslegen kann .

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